Fred Breinersdorfer

Der Hammermörder

Nach einem authentischen Fall Mitte der 80er Jahre

in der Umgebung von Stuttgart.

Plakat
Ein kleiner Polizeibeamter gerät in finanzielle Nöte, nachdem er ein Haus für seine Familie gebaut hat. Das Haus ist sein ganzer Stolz und sichert ihm die Anerkennung der Nachbarn. Der Innenausbau lässt noch sehr zu wünschen übrig, doch das muss noch warten, denn es fehlt an Geld. Von seinem Lohn bleibt ihm nur ein kleiner Teil zum Leben, der Rest wird von den Abzahlungen und Zinsen aufgebraucht. Die Bank verweigert ihm weitere Kredite.

Er liebt seine Familie, seine Frau, seine Tochter und seine beiden Söhne. Er möchte gut leben, ihnen etwas bieten und findet, das stehe ihm zu. Die Wertschätzung seiner Arbeitskollegen, die ihn als zuverlässig und lustig schildern, und der Nachbarn ist ihm ungeheuer wichtig. Seinen Kindern ist er ein liebevoller und fürsorglicher Vater. Er wird als gutmütiger, harmloser Spießer angesehen.

Als seine dreijährigeTochter, die Jüngste, an einem Hirntumor stirbt, dessen mögliche Operation er sich nicht leisten kann, ist dies ein Wendepunkt in seinem Leben. Er wird vom Polizisten zum Verbrecher. Seine finanzielle Not lässt ihn verzweifeln und verrückt seine Wertevorstellung. So begeht er Banküberfälle mit einem Vorschlaghammer, nachdem er zuvor ahnungslose Opfer mit seiner Dienstpistole erschießt, um an ihren Wagen zu kommen. Diese Morde erregen Deutschland weit Aufsehen, Eduard Zimmermanns Aufruf in der Sendung »XY ungelöst« jagt den Menschen in der betroffenen Region Angst und Schrecken ein.

Zuhause deklariert er das erbeutete Geld als Einkünfte aus seinem Nebenjob als Sicherheitsbegleiter für Juwelentransporte. Das zeitnahe Zusammentreffen der Morde mit den Zahlungen seines zweiten Arbeitgebers lassen seine Frau aber hellhörig werden. Durch Zeitungs- und Radiomeldungen aufmerksam geworden, wird sie zusehends mißtrauischer. Sie spricht ihrem Mann gegenüber die Verdächtigung aus, dass er möglicherweise als Komplize des Hammermörders in Frage kommen könnte. Sie wäre bereit, ihm zu helfen und zu ihm zu stehen, doch er wiegelt alles ab. Der ständige Kampf ums Geld für den Haushalt, die auf Bezahlung ihrer Rechnung drängenden Handwerker, die Mahnungen der Bank, zermürben sie. Eine erdrückende und dumpfe Stimmung lastet auf der ganzen Familie.

Die irrtümliche Festnahme eines Kollegen aus den Reihen der Polizei, lässt kurzzeitig Hoffnung aufkommen. Jetzt ist aber klar, dass der Mörder innerhalb der Polizei zu suchen ist. Man konzentriert sich nun auf ihn, nimmt ihn unter die Lupe und überprüft seine Dienstwaffe. Die Schlinge um seinen Hals zieht sich immer weiter zu. In seiner Verzweiflung erschießt er in dieser Ausweglosigkeit seine Frau, beide Söhne und dann sich selbst.

Fred Breinersdorfer

Der Autor und Filmer Fred Breinersdorfer wurde 1946 im Mannheim geboren, hat in Mainz und Tübingen Jura und Soziologie studiert und über "Gleichheit der Bildungschancen in Deutschland" promoviert. Fred Breinersdorfer lebt in Berlin. Er hat zwei Kinder, die Anwältin und Drehbuchautorin Léonie-Claire Breinersdorfer und den Architekten Julian Breinersdorfer, Schüler von Zaha Hadid. Sein Cousin ist der österreichische Operndirigent Peter Schneider. Neben Malerei und Fotografie hat Breinersdorfer den Sport nach einer mässig erfolgreichen Karriere als Rennruderer (wieder)entdeckt. Seit 2002 war er Finisher beim Berlin-Marathon, dem New York City Marathon, in Chicago und in Athen. Inzwischen ist er auf Walken umgestiegen.

Nach einem Gastspiel in der Politik (Kandidatur für den Bundestag in Stuttgart für die SPD) widmete sich Breinersdorfer ganz der Schriftstellerei, hauptsächlich dem Drehbuchschreiben. Weil sich aber bei der Drehbucharbeit viele einmischen und endlos versucht wird hineinzureden, flüchtet sich Breinersdorfer zum Ausgleich in die Malerei und die Fotografie. Dort bestimmt alleine der Künstler Thema, Form und Inhalt. Sein Regiedebut gibt er mit der Verfilmung des Romans "Eden Plaza" von Dagmar Leupold fürs Kino. Als Produzent hat er zwei Kinofilme und einen Kurzfilm zusammen mit Kollegen realisiert.

Mitwirkende:

Die FrauSabine Knauber
Der MannSven Kube
AssistenzAnnette-Diana Majchrowicz
RegieDoris Enders

Premiere: Donnerstag, 3. Juni 2010, 20.30 Uhr
weitere Aufführungen: 4., 5., 6. Juni 20.30 Uhr
1., 2.,3., 4. Juli.
10./11., 17./18., 24./ 25. September
1./2. und 29./30. Oktober

Dokumentation »Der Hammermörder«
Matinee am Sonntag, 6. Juni 2010, 12 Uhr
Matinee am Sonntag, 4. Juli 2010, 12 Uhr,

siehe auch den aktuellen Monatsplan

Das Kellertheater wird unterstützt von der Stadt Frankfurt am Main (www.kultur-frankfurt.de)