Schlager im Keller mit Sound of Spirit Frankfurt

Haben Sie schon mal im Dunkeln geküsst?

Schlager und Broadwaymelodien der 30er bis 50er Jahre treffen auf Lyrik

An diesem Abend erwartet die Zuhörer eine musikalische Zeitreise, die Ende der zwanziger Jahre beginnt und mit der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 50er Jahren endet. Das Lebensgefühl der Menschen wandelte sich in diesem Zeitraum enorm. War man in den 20er Jahren fasziniert vom Jazz aus den USA und dem freizügigem Leben (vor allem die Frauen waren in dieser Zeit sehr selbstbewusst und selbständig), so hatten sich nach dem Krieg die Moralvorstellungen völlig verändert.

Neben dem Traum der Menschen von einer heilen Welt und Wohlstand war das Idealbild der Frau, das einer tugendhaften jungen Dame geworden, die sich danach sehnte, als Ehefrau gut versorgt zu werden.

Die Schriftstellerin Irmgard Keun hat in ihrem Buch „Wenn wir alle gut wären“ aus dem Jahr 1954 in kurzen Satiren den Kleinbürger‐Alltag der Nachkriegsjahre so treffend aufs Korn genommen, dass selbst Kurt Tucholsky begeistert urteilte: “Hurra! Eine Frau mit Humor!“ Und so erwartet die Zuhörer nicht nur musikalische Klassiker aus dieser Zeit (Lieder und Instrumentalstücke für Gesang, Klarinette und Klavier), sondern auch kurze Auszüge aus ihrer Satire „Der rationierte Mann“.

Ein Auszug:
„Immer wieder lese ich von Frauenüberschuss und Männerknappheit. Die Frauen werden sehr bedauert und systematisch verängstigt durch die permanente Zeitungspropaganda. Als wenn es nicht zu allen Zeiten Frauen gegeben hätte, die ohne Mann auskommen mussten oder wollten, ohne deswegen vor Gram einzugehen! ... Ich könnte mir vorstellen, dass eine planmäßige Hortung von Männern bevorsteht, um sie später gewinnbringend abzustoßen. ... Männerkarten werden herausgegeben. Jeder Frau steht siebenmal im Jahr ein Mann zu ‐ plus Sonderzuteilungen ...“

Die Mitwirkenden:
Sabine Rupp (Sopran), Karl‐Heinz Krause (Bariton), Silva Fedler (Klarinette) & Mikhail Ashkinazi (Klavier)

Sonntag, den 24.11.2019, 18 Uhr

Das Kellertheater wird unterstützt von der Stadt Frankfurt am Main (www.kultur-frankfurt.de)