Sonntäglicher Filmbrunch im Kellertheater

Nach der erfolgreichen Filmreihe zum Neorealismus im letzten Jahr gehen wir einen Schritt über die Realität hinaus und präsentieren diesen Herbst im sonntäglichen Filmbrunch berühmte und unbekanntere surreale Filme. Der Surrealismus entstand entstand in der Nachfolge von DADA um 1920 in Paris und breitete sich über verschiedene Länder aus. »Ziel war es, das Unwirkliche und Traumhafte sowie die Tiefen des Unbewussten auszuloten und den durch die menschliche Logik begrenzten Erfahrungsbereich durch das Phantastische und Absurde zu erweitern.« weiß das allwissende Wikipedia. Hinzu kam eine ausgesprochene antibourgeoise Haltung und die aktive Teilnahme an den Kämpfen der undogmatischen Linken. Während die Bilder von Ernst, Dali und Magritte inzwischen als Poster fragwürdige Kaufhausberühmtheit erlangt haben, sind surrealistische Filme eher unbekannt geblieben-völlig zu Unrecht, wie man sehen wird. Die Filme, die wir präsentieren, entstanden größtenteils außerhalb der ursprünglichen Gruppe, stehen aber in ihrer Tradition. Sie zeigen das Geheimnisvolle, Absurd-komische, Irritierende der menschlichen Existenz und der Gesellschaft.

Die Vorführung findet statt an vier Sonntagen im Rahmen eines Filmbrunchs um 12 Uhr. Zu jedem Film gibt es einen Imbiss und eine kleine surreale Einführung. Der Eintritt ist frei, der Brunch kostet 5 Euro. Die Reihe wird betreut von der Fotografin Anja Kühn, dem Autor Bert Bresgen, dem DADAexperten Merzmensch u.a.

Wir zeigen Sonntags um 12 Uhr eine Auswahl von Filmen im Rahmen eines Filmbrunchs. Zu jedem Film gibt es ein Brunch (Unkostenbeitrag von 5Euro erbeten, Getränke nicht inklusive.)

Die Filme:

30.10. 12 Uhr »Ein andalusischer Hund« (16 Min.) und »Das Gespenst der Freiheit« von Luis Bunuel.

Wir beginnen unsere Reihe mit dem bekanntesten surrealistischen Regisseur Luis Bunuel und zwei Filmen, die die Spannweite seines Werkes zeigen. Der legendäre »andalusische Hund« von 1929, gemeinsam mit Salvator Dali entstanden, verursachte einen Skandal, machte Bunuel mit einem Schlag berühmt und war das Eintrittsticket in die französische Surrealistengruppe. Bunel entfernte sich im Laufe seines Lebens vom Surrealismus, ohne ihn je ganz zu verlassen. Nach 40 Jahren kehrte er in seinem Spätwerk »Phantom der Freiheit« wieder zu den Anfängen zurück. Ein Film voll Kartenspielender Mönche, nackter Klavierspielerinnen und ähnlicher Merkwürdigkeiten, der eine raffinierte Episodenstruktur besitzt.

6.11. 12 Uhr Filmbrunch »Songs from the second floor« von Roy Andersson (98 Min.)

Surrealismus in Schweden: Kann man einen surrealistischen, absurd-komischen und gleichzeitig bitterbösen Film über die Wirtschaftskrise drehen? Der schwedische Regisseur Roy Andersson zeigt, man kann. Wir sehen scheiternde Geschäftsleute, sich geißelnde Büromenschen, Poeten in der Psychiatrie und Chor singende U-bahnbenutzer in Bildern, die an Gemälde gemahnen. »Grandios, grotesk und sicher einmalig.« (Kölner Stadtanzeiger). »Roy Andersson hat einen herausfordernden und in jeder Hinsicht beeindruckenden Film gemacht, der einen verletzenden und bitteren Blick auf das wirft, was unsere menschliche Existenz im Innersten ausmacht. Wer ihn gesehen hat, wird seine Bilder nicht wieder vergessen.« (Schnitt - Das Filmmagazin)

27 11. 12 Uhr »Das Sanatorium zur Todesanzeige« von Wojchiech Has O.m. engl.U, 124 Min.

Die Reise eines jungen Polen zu seinem sterbenden Vater, der wegen unerlaubter Träume von einer seltsamen Soldatengruppe verhaftet wurde und nun im Sanatorium liegt, wird zu einem poetischen Spiel, in dem sich Phantasie und Realität vermischen. Ein phantastisches Panorama Polens und des polnischen Judentums vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Film beruht auf den Erzählungen v. Bruno Schulz und zeigt barock-bildgewaltig den eigenständigen Beitrag Osteuropas und der jüdischen Kultur zum Surrealismus.

11.12. 12 Uhr »Eraserhead (1977)« von David Lynch

Eraserhead, das verstörende Spielfilmdebut v. David Lynch, wurde teilweise mit Bunuels »Un chien andalou« verglichen, ist aber eine stimmungsmäßig völlig anders geartet: eine Lektion im Unheimlichen. Eine trostlose Industriegegend voll flackernde Lichter, ein naiver Hauptheld mit auffallender Frisur , eine -im wahrsten Sinne des Wortes- Mißgeburt und eine winzige Blondine, die hinter der Heizung singt, dies alles fügt sich zusammen zu »Lynchland.«

Die Filme sind entweder in Deutsch oder im Original mit Untertiteln. The hourglass sanatorium ist im Original mit englischen Untertiteln.


Filmbrunch
Beginn: jeweils 12 Uhr

Film: Eintritt frei, Brunch (ohne Getränke): 5,00 Euro
Filmstart: 12:30
Das Kellertheater wird unterstützt von der Stadt Frankfurt am Main (www.kultur-frankfurt.de)